
Max Grün: Künstler. Goldschmied. Wiener Urgestein.
Will man Max Grün den Goldschmied und Künstler verstehen, muss man ihn wie einen gut geschliffenen Diamanten aus unterschiedlichen Perspektiven betrachten und auf sich wirken lassen. Jede Perspektive ist eigen und bringt den Stein zum Strahlen, genauso verhält es sich mit Max Grün. Er ist ein Tausendsassa und Wiener Traditionalist aus Leidenschaft. Er ist Punk mit Hang zu Techno und Wiener Gasthaus-Kultur. Das alles und noch viel mehr spiegelt sich in seinen Schmuckstücken wider – die alle eines vereinen: Einzigartigkeit, gefertigt mit einem fast schon fanatischen Perfektionismus eines Philanthropen.

Die Liebe zum Alten, den Affen und Beständigkeit – Wie alles begann
Max liebt das Alte und haucht diesem gern neues Leben ein. Er liebt Vintage, schlenderte schon als Kind gerne über Flohmärkte. Seine zweite Passion galt und gilt dem Film „Planet der Affen“. „Wenn die Aff‘n in die Höhle kommen und die Freiheitsstatue entdecken nach 2000 Jahren und Atomkrieg und weiß nicht was. Da hab‘ ich mir immer schon gedacht: Ich will auch etwas erschaffen, was vielleicht in 2000 Jahren noch da ist. Grad so wie eine römische Ausgrabung.“ Die Vorstellung, dass Max etwas schmiedet, dass über Generationen weitergegeben wird, treibt ihn an und fasziniert ihn.
Jetzt muss man dazusagen, dass diese Wesen, die in 2000 Jahren durch Wiens Kleeblattgasse 9 streifen, dort wo jetzt sein Atelier und Verkaufsraum liegt. Diese Wesen werden unter anderem Würstel- und Leberkäs-Anhänger aus Gold finden, oder einen Affen- oder Enten-Ring aus Edelmetall ausgraben … Max mag alles, nur keinen Mainstream. Der ist ihm zuwider, immer schon. Und was er in jungen Jahren mithilfe eines grün-gefärbten Irokesen-Schnitts prominent durchs beschauliche Wien führte - grün – wegen des Familiennamens, versteht sich - spiegelt sich jetzt in seinen teils exzentrischen Schmuckstücken wider.

Vom Modedesign in die Goldschmiede-Werkstatt
Zu Teenager-Punk-Zeiten, spielte Max erstmal mit der Idee Modedesigner zu werden. Auch
so was ganz Kreatives. Sein Vater kam ihm da dazwischen, der hatte den
rebellischen Sprössling bei einem befreundeten Goldschmied für ein Praktikum
untergebracht. Heute würde man sagen: das hat gematcht. Der Lehrvertrag im
Sack, das Modedesign aus dem Sinn. „Ich war ur-froh, dass ich nicht Mode
gemacht habe. Ich liebe Mode und ich denke wie Mode.“ Aber die Materialien sind
halt nicht so robust wie Edelmetall. „Meine Materialien finde ich deswegen so
super, weil ich es unendlich recyceln kann. Wenn dir etwas nicht mehr gefällt,
dann kann ich es verwurschteln und etwas Neues daraus machen. Das ist doch
super.“

Zu Beginn waren die Affen
Ähem, das stimmt nur halb, weil viele seiner
Kunden halt schon gleich mit ihren eigenen Ideen den Max aufsuchen. „Es kommen
schon ganz spezielle Leute zu mir. Solche, die etwas Neues probieren wollen
oder irgendwelche Ideen haben. Dadurch entstehen immer ur-gute Kooperationen.“
Der Leberkässemmel-Anhänger ist so eine Kundenidee. Und vom Leberkäs mal
abgesehen ist man in Wien ganz nah am Würstl. Die Würstelstände sind Teil der
Wiener Tradition. Also gibt es beispielsweise auch das „Bosna“, den Käsekrainer
und die Knacker als Anhänger. Auch an die Gemüsefetischisten hat Max gedacht
und Knoblauch, Artischocke, Brokkoli plus Zwiebel als Anhänger entworfen.
Sein neuester Clou: Eine Pommes Gabel aus Edelmetall.
Was sich halt so ergibt aus einem angeregten Kundengespräch. Derlei
Interaktionen sind mittlerweile Teil seiner kreativen Arbeit und die Menschen,
die mag er halt alle gerne.
Und was Max noch auf jeden Fall erwähnt haben möchte, sind seine Siegelringe. Mit
wem er da alles gesprochen hat, das erzählen wir euch in einer anderen
Geschichte. Aber so viel sei schon mal verraten, die Siegelringe zeigen je nach
Gusto die Lebenseinstellung (Smiley), die Familientradition (Wappen),
Firmenzugehörigkeit (Logo) oder die Liebe zu verstorbenen Menschen, mit deren
Initialen. Eigentlich könnten wir hier noch mehrere Seiten füllen, aber es ist
Zeit zum Mittagessen im Gutruf. Na, dann Bussi und Baba.

Die Foodies entstehen
Nach seiner Lehre als Goldschmied arbeitete Max die ersten Jahre in einem Kunstatelier in Wien und modellierte mit Wachs. Dem Wachs galt seine ganze Freude und Aufmerksamkeit. Während dieser Schaffensphase entstand seine erste Kollektion, bestehend aus Affen. Weil neben dem „Planet-der-Affen-Film“, liebte Grün in Kinderzeiten die Geschichten von Wilhelm Busch. Vor allem die humoristische Bildergeschichte von Fipps, dem Affen hatte es Max angetan. „Die Affen sind den Menschen so ähnlich. Wie sie sich an etwas klammern, wie ein Baby, das find ich ur-gut.“ Neben den Affen am Finger gibt es auch Enten, Eulen, Waschbären, Kugelfische, Schildkröten und was sich dann halt die Kunden so vorstellen und gerne an den Finger stecken wollen.
Apropos Kunden: Verkaufen wollte er eigentlich nicht, nur modellieren und schmieden. Seine Frau hat auf das Ladenlokal bestanden, eine weise Entscheidung, denn wenn man ihn so fragt, dann weiß er mittlerweile gar nicht mehr so genau, was er lieber hat: die Kunst oder die Kunden. Max ist Philanthrop. Und selbsternannter Wohlstandsverwahrloster. Er mag erstmal alle Menschen, wertet nicht, klassifiziert nicht. Wer in die Kleeblattgasse 9 kommt und sich für handgefertigten Schmuck interessiert – nicht wenige davon als Unikat geschmiedet – der ist herzlich willkommen. Überhaupt kommen vor allem Männer zu ihm. Dann wird erst über das nächste Schmuckstück für die Frau oder Freundin gesprochen und dann philosophiert. Während der ersten Jahre in der Kleeblattgasse 9 wurde nicht selten ab dem späten Nachmittag mit einem Glaserl Roten dazu angestoßen – zu Techno-Beats aus dem 1990-iger-Jahre-Recorder.
Einen PC sucht man vergebens, Internet hats auch keins, braucht er nicht, das Handy akzeptiert er, mehr aber auch nicht. Was hingegen fester Bestandteil seines Tagesablaufs ist, ist die Mittagspause mit Essen im Traditions-Gasthaus „Gutruf“. Da kann kommen wer mag, und sei es ein Verlobter, auf der hektischen Suche nach einem besonderen Ring für die Zukünftige …
Das mit den Eheringen hat sich, wie vieles in Max Leben halt so ergeben, a la: „Du machst so coole Ringe, kannst uns Eheringe machen? Also hab‘ ich Verlobungs- und Eheringe angefangen zu fertigen. Meine Frau hatte dann noch die Idee mit den ‚Bettelarmbändern‘. Das taugt mir eh, weil so können auch Leute, die ein kleineres Budget haben, ein Armband kaufen und dann über die Jahreetwas dazu schenken. Das ist super für Männer, die wissen eh nie, was sie
schenken sollen.“


Ich bin Goldschmied und Künstler – ich kreiere Schmuckstücke, die begeistern, Gesprächsstoff liefern und Menschen mit einem Lächeln aus meinem Atelier gehen lassen. - Max Grün
